Murphys Gesetze
In meinem Zimmer sind es 30,5°C, es herrscht eine brüllende Hitze, die den immer wiederkehrenden Wunsch nach einer Dusche bei mir auslöst, was ja eigentlich angesichts meiner Lernaktion, zu der ich wie immer keine Lust habe, schon genügen dürfte, aber ausgerechnet jetzt werden die Trinkwasserleitungen im Wohnheim repariert, so dass insgesamt 3 Tage von 7:00 Uhr bis ca. 18:00 Uhr das Aufdrehen des Wasserhahns von einer gespenstischen Stille begleitet wird, die sonst nur bei Alfred Hitchcock zu finden ist. Gestern hab ich das natürlich verschwitzt, was mich zu immer demselben Gedanken, der mich den Tag über begleitete, zwang: WASSER..... Nachdem jedoch der gestrige Tag ohne weitere Zwischenfälle wie komplette Dehydrierung oder unangemeldete Besucher, die die peinliche Aktion, genauer gesagt die Nicht-Aktion des Abführens der Exkremente in die Abwasserleitungen, hätten bemerken können, vorüberging, fing der heutige Tag perfekt an, nachdem ich aus der gestrigen logischen, ich würde sogar sagen natürlichen, Folge gelernt hatte, mich mit ausreichend Wasser zu versorgen. Aber jemand muss die in mir aufkommende Schadenfreude über den Sieg über die Umstände bemerkt haben, denn nun haben wir keine Fernsehprogramme mehr, da irgend etwas mit der Antenne auf dem Dach nicht zu stimmen scheint, und wenn man bedenkt, dass sich Menschen nur um ein Übel auf einmal kümmern können, werde ich wohl nicht so bald mit einem Beheben des Abscheidens von der Außenwelt rechnen. Aber nachdem man Murphys Gesetze in Augenschein nimmt, die besagen, dass immer der schlimmstmögliche Fall eines Übels eintritt, wird wohl morgen die Stromversorgung ausbleiben, so dass der Weg frei ist für das Versagen des Telefonanschlusses.
Ich glaube, es ist auch unnötig zu erwähnen, dass sich vor ein paar Tagen ein Hund zwar über meinen Besuch gefreut hat, er sich jedoch irgendwie an unsere vergangenen Spielaktionen zu erinnern schien, woraufhin er mir herzhaft in meinen Arm biss, was jedoch keine deutlicheren Spuren hinterließ als eine Dampfwalze, die über eine frisch geteerte Strasse fährt, es wurden keine blutenden Wunden hinterlassen, aber dafür eine ordentliche Anzahl, kein Mal sollte allein bleiben, von blauen Flecken, die allmählich regenbogenfarbene Schattierungen annehmen, wodurch, bedingt durch einen Besuch der freien Wildbahn, genannt Supermarkt, Menschen auf den Gedanken kommen könnten, ich stünde entweder auf SM-Sex oder ich sei von meinem nicht vorhandenen Partner gezüchtigt worden, wobei ich mich jetzt ungern festlegen möchte, welche Theorie ich bevorzugen würde.
Desweiteren warte ich auf einen Mietvertrag, der mir per Post zugesandt werden sollte, und sollte der nicht in den nächsten Tagen in dem dafür vorgesehenen Schacht eintrudeln, werd ich wohl demnächst unter einer Brücke schlafen müssen, was ja angesichts des Wetters eigentlich kein Problem sein dürfte, und frische Luft fehlt mir ja sowieso aufgrund der Lernaktion, die ja allmählich Formen annehmen sollte, da die Prüfung nicht mehr allzufern ist, wobei hier die Betonung auf SOLLTE liegen dürfte.
by C.G.